III. Mannschaft – VFB Linz III (5:4)

Ein Hauch von Champions League am 2. Spieltag

Nach der desaströsen Auftaktniederlage gegen Roßbach / Verscheid II, wo von einer olympiareifen Leistung nicht mehr viel zu sehen war, stand nun das erste Heimspiel auf dem Plan.
Unter Champions League-ähnlichen Verhältnissen, an einem Dienstagabend um 20 Uhr, gastierte der VFB Linz in der heimischen Löwen-Arena in Neustadt. Die angereisten Fans hätten wohl nur an der ausbleibenden CL-Hymne beim „einlaufen“ der Mannschaften erkannt, dass es sich hier um ein Kreisliga-Spiel und nicht um einen internationalen Vergleich zweier Topmannschaften handelte.

Und es ging wild los: nach einem tollen Fernschuss forderte ein Akteur der Gäste gleich einmal DJK Keeper Sven Hecken, der im Stile eines Königsklassen-Torwarts den Fernschuss aus dem Winkel fischte. Leider probierte es der VFB Linz kurze Zeit später erneut per Distanzschuss, der diesmal so heimtückisch über das nasse Geläuf rutschte, dass sogar Keeper Hecken chancenlos war – 0:1 für die Gäste. In der Folge fiel dann auch das 0:2 nach einer Unsicherheit in der Löwen-Abwehr.
Doch man ließ die Köpfe nicht hängen und erarbeitete sich die ein oder andere Chance. Nach einer Hereingabe von Allrounder Alex Reinhardt verfehlte Abwehrhüne Marko „Weini“ Weingarten, der seine Offensivqualitäten trotz seiner Position als Innenverteidiger hier kurz andeuten konnte, mit einem sehenswerten Kopfball über das Gehäuse nur knapp das Ziel. Spielertrainer Christian Greindl ergriff nach 35 Minuten die erste taktische Maßnahme und brachte Patrick „Noi“ Noisten ins Spiel, bei dessen Anblick die Gegenspieler scheinbar zur Angst erstarrten. Vollkommen alleingelassen konnte dieser den Ball durch das Mittelfeld treiben und auf Tobi Runkel spielen, der mit einem Fernschuss den 1:2-Anschlusstreffer erzielen konnte.
So plätscherte das Spiel noch eine Weile vor sich hin und als man gedanklich schon in der Kabine war, nutzten die Gäste einen Ballverlust der Löwen zum Konter und erzielten zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt das 1:3 mit dem Halbzeitpfiff – was ein Dämpfer.
Die Pause wurde nochmal genutzt, um die weisen Worte und Ratschläge von Routinier Frank „the tank“ auf sich wirken zu lassen und die Neuausrichtung von Coach Greindl zu beherzigen.

Doch es ging bescheiden weiter: die Gäste kamen zum 1:4, was für viele nach dem Ende aussah. Allerdings kommt die Rechnung am Ende (was man mit einem Kassenwart wie Frank besonders gut weiß) und so spielte man unbeeindruckt weiter.
Bis zur 75. Minute ging es hin und her und es machte den Eindruck, als ob hier nicht mehr viel passieren würde. Doch dann konnte Tobi Runkel nach einem herrlichen Doppelpass Christian Greindl freispielen, der den Ball überlegt im Tor unterbrachte. Für viele sah das 2:4 nach Ergebniskosmetik aus aber die Löwen merkten, dass hier noch Land in Sicht war. Und so ging es mit Volldampf weiter in Richtung Linzer Tor. In der 81. Minute legte Richard Müller den Ball auf Christian Greindl zurück, der das Spielgerät aus 20m in Dampfwalzen-Manier mit einer Wucht ins Tor beförderte, dass die Bewohner im Umkreis wohl kurze Zeit an ein Erdbeben der Stärke 6,5 glaubten. Und auch die Urknall-Theorie dürfte nach dem Ereignis den ein oder anderen Anhänger gefunden haben.
Und man ließ auch in der Folge nicht nach: wenige Minuten später war es Richard Müller, der den Ball zum viel umjubelten Ausgleich (84.) in das gegnerische Tor schädelte. Doch es sollte noch viel besser kommen: in der 89. Minute krönte Christian Greindl, nach Vorarbeit von Nicolai Wiemar, seine tolle Vorstellung mit dem 5:4 – das Stadion bebte erneut (diesmal vor Jubel!). Außerdem demonstrierte der Spielertrainer hier noch einmal an einem eigenen Beispiel den Unterschied zwischen „Hattrick“ und Hendrik, was in der Kabine noch bei dem ein oder anderen für Verwirrung gesorgt hatte. „Learning by doing“ nennt man das wohl.
Doch es schien, als ob die Dramatik dieses Spiel ihren Höhepunkt erst noch erleben sollte. Die Gäste probierten vom Anstoßpunkt mit einen Fernschuss Gästetorwart Sven Hecken zu überwinden. Der ließ den Ball kurz mit den Händen abtropfen und nahm diesen danach vor dem anstürmenden Gästespieler mit seinen Händen wieder auf – ein Regelverstoß, der nicht jedem bewusst war und einen indirekten Freistoß im Sechzehner zur Folge hatte. Mit Mann und Maus (und was sich sonst noch so in den Reihen der 3. Mannschaft auffinden ließ) stellte man sich vor das Tor, um zum Glück auch den letzten Torschuss der Gäste abzuwehren. Danach war es dann geschafft: die ersten 3 Punkte konnten nach harter Arbeit verbucht werden, nachdem das Herzinfarktrisiko bei dem ein oder anderen DJK-Spieler enorm hoch gewesen sein musste.

Mehr Dramatik geht wohl kaum und die Dritte bewies tolle Moral, was Spielertrainer Christian Greindl nach dem Spiel zufrieden bilanzierte.
Außerdem die weitere heutige Moral der Geschicht\\\‘: aufgeben nach 3-Tore-Rückstand gibt es nicht!
Ein Lob hat sich auch die DJK-Abwehr verdient, die mit großer Einsatzbereitschaft viel investierte und auch nach dem 1:4 nicht aufgegeben hat.

Zum Abschluss der „englischen Woche“ wird am Freitag um 19:30 das Tabellenschlusslicht FV Rot-Weiß Erpel II erwartet. Bis dahin hofft man auf den ein oder anderen Spieler, der sein „Wehwehchen“ auskuriert hat und dann wieder fit auf dem Platz stehen kann, wenn es wieder in Flutlichtatmosphäre heißt: „Bühne frei für die 3. Mannschaft!“.

Es spielten: Sven Hecken, Frank Schrader, Marko Weingarten, Hendrik Swensen, Max Stopperich, Alex Reinhardt, Christian Greindl (3x), Patrick Romahn, Richard Müller (1x), Tobi Runkel (1x), Nicolai Wiemar // Mirko Hauschild, Andi Strunk, Patrick Noisten

Tore:
1:2 Tobi Runkel (34.)
2:4 Christian Greindl (75.)
3:4 Christian Greindl (81.)
4:4 Richard Müller (84.)
5:4 Christian Greindl (89.)

Endergebnis:

III. Mannschaft : VFB Linz III (5:4)

(Ein Bericht von Tobias Runkel)